Welche Rolle die Hand in unserem täglichen Leben spielt, spüren wir erst, wenn wir sie einmal nicht benutzen können...
Die Hand ist ein hochkomplexes "Werkzeug". Keine vom Menschen konstruierte Maschine kann auch nur annähernd so differenzierte mechanische Funktionen ausüben. Wir empfangen und vermitteln Sinneseindrücke über die Hand, sie ist auch Ausdrucksorgan. Wir "reden" mit den Händen, streicheln, suchen Kontakt mit den Händen, nutzen sie zur Gebärdensprache, zum ertasten der Blindenschrift. All diesen Funktionen liegt das optimale Zusammenspiel unterschiedlichster Gewebestrukturen zugrunde.
Liste der handchirurgischen Operationen (Auswahl):
- Nervenengpaß (z.B. Karpaltunnelsyndrom) (Info-PDF)
- Arthrose der Fingergelenke und Handgelenke einschließlich Endoprothetik
- Sehnenscheidenenge (springende Finger)
- Unfälle und Unfallfolgen (Frakturen, Instabilitäten, Sehnenverletzungen, Fehlstellungen)
- Morbus Dupuytren (Fingerverkrümmung)
- Rheumachirurgie
- Daumensattelgelenkarthrose (Rhizarthrose)
- Arthroskopie des Handgelenkes
- Überbein (Ganglion)
Karpaltunnelsyndrom
Das Karpaltunnelsyndrom ist die häufigste Form einer Nerveneinengung an der oberen Extremität. Es äußert sich überwiegend durch Schmerzen in den Fingern und der Hand z.T. mit Ausstrahlung bis in die Schulter. Begleitet werden die Schmerzerscheinungen von Kribbelmißempfindungen in den Fingern. In seltenen Fällen schwindet die Muskulatur des Daumenballens. Nicht jedes Karpaltunnelsyndrom muß operiert werden. Entscheidend ist das Ausmaß der Beschwerden und die Meßwerte der Nervenleitgeschwindigkeit.
Morbus Dupuytren
Bei dieser Erkrankung handelt es sich um eine Wucherung des Hohlhandbindegewebes. Sie beginnt meist mit Knotenbildung unter der Haut der Handgreiffläche. Die Erkrankung ist gutartig und schreitet nur langsam über die Jahre fort. Bei zunehmender Wucherung kommt es zu einer Beugung des betreffenden Fingers. Sobald der Finger nicht mehr vollständig streckbar ist, sollte über operative Maßnahmen nachgedacht werden.
Grundsätzlich ist es sinnvoller das wuchernde Bindegewebe komplett operativ zu entfernen. Sollte dies nicht möglich oder gewünscht sein, gibt es als Minimaltherapie die Möglichkeit, die knotigen Stränge lediglich mit einer Nadel zu durchtrennen. Hierdurch kann die Beweglichkeit zum Teil massiv verbessert werden. Der Eingriff ist schnell durchführbar und erfordert lediglich eine örtliche Betäubung.
Arthrose der Finger-und des Handgelenkes
Bei der Arthrose handelt es sich um einen Verschleiß der Gelenkflächen auf Grund einer Minderwertigkeit des Gelenkknorpels. Arthrosen der Fingergelenke sind ausgesprochen häufig und betreffen überwiegend die Fingerend-und Mittelgelenke sowie das Daumensattelgelenk. Im Anfangsstadium sind nicht-operative Behandlungsmethoden durchaus erfolgversprechend, z.B. Antiphlogistika, Physiotherpie, Handbäder evtl. auch Injektionen. Im fortgeschrittenen Stadium bleibt häufig nur die Operation.
Arthrose des Handgelenkes
Verschleißumformungen des Handgelenkes[ sind in ihren Behandlungsmöglichkeiten vielschichtig und komplex. Es muss immer ein auf den Patienten abgestimmtes Behandlungskonzept erstellt werden. Hierzu sind Röntgenuntersuchungen, ggf. auch spezielle Schichtuntersuchungen und eine klinische Untersuchung erforderlich. Prinzipiell wird versucht soviel schmerzfreie Beweglichkeit zu erhalten, wie möglich. Prothesen oder Teilversteifungen werden daher bevorzugt angewandt.
Arthrose des Daumensattelgelenkarthrose (Rhizarthrose)
Was ist eine Daumensattelgelenkarthrose (Rhizarthrose)?
Die Verschleißerkrankung des Daumensattelgelenkes tritt meist in der 2ten Lebenshälfte auf, und betrifft fast 10% aller Menschen. Häufig scheinen hormonelle Prozesse an der Entstehung beteiligt zu sein, was den sehr viel höheren Anteil erkrankter Frauen jenseits der Wechseljahre erklärt. Dieses Patientengut ist 10-15 Mal häufiger betroffen als andere Patientengruppen. Es leiden nicht nur Rheumatiker an dieser Erkrankung, sonder auch Patienten, die sonst keine weiteren Gelenkerkrankungen aufweisen.
In frühen und mittleren Krankheitsstadien ist die Erkrankung in Röntgenbildern kaum nachzuweisen. Meist merken die Patienten, dass bestimmte alltägliche Bewegungen nicht mehr ausgeführt werden können, z.B. das Öffnen des Haustürschlüssels oder das Öffnen einer Mineralwasserflasche. Die Daumensattelgelenkarthrose ist unangenehm für die Betroffenen, weil der Daumensattel bei fast jeder Bewegung an der Hand beteiligt ist. Die Arthrose führt nicht nur zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, sondern auch zu einem Kraftverlust. Es kommt zu einer Einschränkung der Lebensqualität. Das Gelenk ist geschwollen und schmerzhaft. Die Gebrauchsfähigkeit der Hand ist damit eingeschränkt.
Was kann man tun?
Bevor man zu einer Daumensattelgelenkprothese rät, müssen natürlich alle konservativen Behandlungsmaßnahmen ausgeschöpft sein. Dazu gehören z.B. zeitweilige Ruhigstellung, Bewegungsübungen im Handbad sowie schmerz- und entzündungshemmende Medikamente. Diese konservativen Behandlungsmaßnahmen sind begrenzt und können ein Fortschreiten der
Erkrankung nicht verhindern, sondern dienen eher für die Übergangsphase in der die Beschwerden noch erträglich und die Beschwerden im Gelenk noch nicht so stark ausgeprägt sind. Es gibt jetzt die Möglichkeit das DSG durch ein künstliches Gelenk wie eine Hüfte oder ein Kniegelenk zu ersetzen. Diese sogenannte „Mäusehüfte“ besteht wie bei den großen Brüdern (Knie-und Hüftgelenk) aus einem Steckkastensystem, wobei es analog zur Hüfte eine pfanne, einen Kopf und einen Schaft gibt.
Die neuen Prothesen weisen eine spezielle Beschichtung auf, in die der Knochen einwachsen kann. Man kann daher bei diesen modernen Prothesentypen von einer deutlich längeren Haltbarkeit ausgehen. Bei der neuen Operationstechnik wird wenig Knochenmasse geopfert. Es bleibt die Länge des Daumens voll erhalten. Dies kommt der Greifkraft zu Gute. Die Schmerzen werden beseitigt und somit die Lebensqualität deutlcih erhöht. Das besondere an der DSG-Prothese ist, dass sie die Funktion der Hand wiederherstellt und den Kraftverlust vermeiden hilft.
Wichtig ist aber auch, dass der Eingriff rechtzeitig vorgenommen wird.
Gibt es Alternativverfahren?
Wenn zu lange gewartet wird, ist das Gelenk in vielen Fällen so weit zerstört, dass keine ausreichende Verankerung der Prothese mehr möglich ist. Sollte dieses der Fall sein, gibt es noch weitere Möglichkeiten den Betroffenen zu helfen. Der Patient muß sich nicht mit Schmerzen und eingeschränkter Greiffunktion der Hand abfinden. Wenn eine Endoprothese nicht mehr möglich ist, oder das künstliche Gelenk versagt, kann das große Vieleckbein entfernt werden. Dann wird ein Sehnenstück aus dem Handgelenkbeuger (der übrig ist) verwendet und die Lücke ausgefüllt.