Patienten profitieren von der Erfahrung des Operateurs und modernen Implantaten
Gute Ergebnisse nach Schultergelenkersatz
Schulterendoprothesen können heute sehr gute funktionelle Ergebnisse erzielen.
In Deutschland werden pro Jahr etwa 18 000 Schulterprothesen implantiert. Verglichen mit Knie- und Hüftprothesen ist hier die Anzahl um den Faktor 10 geringer. Der Ersatz des Schultergelenkes gehört daher grundsätzlich in erfahrene Hände. Alle Schulterprothesen-Operationen der Orthopraxis werden von einem erfahrenen Operateur durchgeführt, um maximale Routine zu garantieren.
Anatomische Endoprothese
Bei dem belastungs- oder altersbedingtem Verschleiß (der primären Omarthrose) mit erhaltener Rotatorenmanschette wird ein anatomischer Ersatz des Schultergelenkes durchgeführt. Anatomisch bedeutet, dass die Schultergelenkflächen durch einen kugeligen Ersatz des Humeruskopfes und einen Oberflächenersatz des Glenoids rekonstruiert wird.
Häufig wird statt des Ersatzes von Pfanne und Kopf ausschließlich eine Kopfprothese ohne Glenoid eingesetzt. Der Einbau einer Hemiprothese ist zeitsparend und technisch deutlich einfacher. Die Ergebnisse der Hemiprothesen (Cups u.ä.) ohne Glenoidersatz sind im Vergleich zur anatomischen Totalprothese jedoch so enttäuschend, dass wir keine Hemiprothesen mehr implantieren würden.
Die anatomische Endoprothese der Schulter lässt die besten Ergebnisse erwarten, sie ist die „Königin der Schulterprothesen“. Voraussetzung für die Implantation einer anatomischen Prothese stellt eine intakte Sehnenmanschette (Rotatorenmanschette) dar.
Es sollte, um Verklebungen zu vermeiden, früh postoperativ passiv mobilisiert werden. Sobald die Wunden trocken sind, erfolgt zusätzlich manuelle Lymphdrainage.
Eine anatomische Schulterprothese hält bei korrekter Implantation 12-17 Jahre. Danach kann eine Wechseloperation viele weitere schmerzfreie Jahre bescheren.
Frakturendoprothesen
Für Humeruskopf-Frakturen, die nicht rekonstruierbar sind, wurden abgewandelte anatomische Prothesen entwickelt, die sog. Frakturendoprothesen. Es handelt sich um schaftverankerte Hemiprothesen (also Prothesen ohne Pfannenersatz), die zusätzliche Perforationen besitzen, an denen die Knochenbruchstücke fixiert werden können.
Zwei Drittel aller Schulterprothesenimplantationen werden bei Fakturen des Oberarms durchgeführt. Die zu erwartenden Ergebnisse sind hier grundsätzlich etwas bescheidener, als bei den Indikationen Arthrose oder Rotatorenmanschettendefekt. Grundsätzlich kann die Frakturprothese aber Schmerzfreiheit und Bewegungsausmaße um 70-80° erreichen.
Die inverse Prothese
Im Jahre 1985 hatte der Franzose Paul Grammont die geniale Idee, eine Schulterprothese zu entwickeln, bei der sich die Kugel nicht am Oberarmknochen, sondern an der eigentlichen Stelle der Gelenkpfanne befindet. Er hat also die Positionen von Pfanne und Kopf vertauscht, daher der Name inverse Prothese (umgekehrte Prothese – synonym werden auch die Bezeichnungen Grammont- oder Delta-Prothese verwendet). Durch diesen Trick wird das Drehzentrum sowohl in Richtung der Körpermitte als auch nach unten verschoben. So kann die Schulter durch die Muskelkraft des Deltamuskels besser bewegt werden, ohne dass die Rotatorenmanschette funktionieren muss.
Dieser Prothesentyp kommt bei Patienten mit nicht-rekonstruierbarem Rotatorenmanschettendefekt (Defektomarthrose), schweren posttraumatischen Defekten und chronischer, verhakter Schulterluxation zur Anwendung. Die Besserung von Schmerzen und Funktion ist häufig sehr beeindruckend.
Da die Rotatorenmanschette bereits defekt ist, und funktionell nach der OP weitgehend durch den M. deltoideus ersetzt wird, kann die Nachbehandlung deutlich „aggressiver“ erfolgen.
Die Schulterbandage wird maximal 4 Wochen getragen, und es kann primär aktiv nachbehandelt werden. Bewegungseinschränkungen gelten allgemein nicht, es sei denn der Operateur gibt wegen operativer Besonderheiten solche vor.
Die Prothese funktioniert zuverlässig und langfristig.
Bei Rheumatikern ist sie ein unverzichtbares Instrument zur Wiederherstellung der schmerzfreien Funktion bei zerstörten Sehnen der Rotatorenmanschette.
Für alle Schulterendoprothesen gilt, dass eine physiotherpeutische Nachbehandlung immer auf ein halbes Jahr nach Implantation angelegt sein sollte!