Jährlich werden in Deutschland 140 000 Kniegelenkprothesen implantiert.
Die OP ist somit eine der erfolgreichsten orthopädischen Eingriffe
Moderne Konzepte der Knieprothetik
Knieprothetik steht heute ganz im Zeichen der Patienten-Individualität und der schonenden MIC-Techniken (Minimalinvasive Chirurgie)
Am Anfang steht immer die Analyse des Schadens. Häufig betrifft dieser nur Teile des Gelenkes. Beim Kniegelenk zum Beispiel betrifft die Knorpelabnutzung sehr häufig nur den inneren Anteil oder den Kniescheibenknorpel alleine, während der Rest des Knies noch vollkommen in Ordnung ist. Dennoch wird in dieser Situation in vielen Kliniken häufig das gesamte Gelenk durch eine Vollprothese ersetzt. Sicher ist die Totalendoprothese in vielen Fällen die richtige Lösung... Aber, (um mit Barack Obama zu sprechen): „Nur weil wir den besten Hammer haben, ist nicht jedes Problem ein Nagel.“
Neue Studien belegen, dass jeder Dritte Patient, der eine Gelenkersatz am Knie benötigt, auch mit einem Teilersatz versorgt werden könnte!
Teilersatz
Durch ihr modernes Design bringen Gelenkteilersätze oder Miniprothesen heutzutage mindestens so gute Ergebnisse, wie der Komplettersatz. Auch die Haltbarkeit ist praktisch identisch. Der Vorteil liegt im Erhalt der gesunden Gelenkanteile, die für ein natürliches Kniegefühl verantwortlich sind. Bänder und Nerven des Knies bleiben ganz überwiegend erhalten. Die Operation erfolgt zudem minimalinvasiv, das heißt der benötigte Hautschnitt ist nicht 20cm sondern nur 6-8 cm lang.
Bei der Implantation einer Teilprothese wird nur wenig Knochen verbraucht, so dass im Falle eines späteren Wechsels problemlos auf eine normale Vollprothese gewechselt werden kann.
Besondere Aufmerksamkeit bedürfen Patienten, die jünger als 60 Jahre alt sind: Ein Drittel der vor dem 60ten Lebensjahr mit einer Knievollprothese Versorgten ist mit dem Ergebnis unzufrieden.
Generell sollte vor der Entscheidung für eine Totalendoprothese geprüft werden, ob konservative, gelenkerhaltende Maßnahmen oder ein Teilgelenkersatz in Frage kommen.
Oberflächenersatz
Ist das Kniegelenk in mehreren Bereichen stark geschädigt, kann ein Oberflächenersatz die richtige Lösung sein:
Wie bei einer Zahnkrone werden hierbei die geschädigten Knorpelschichten entfernt und unter erhalt der Seitenbänder und der Gelenkkapsel durch neue Oberflächen ersetzt.
Diese werden nach den vorab ermittelten Maßen des Patienten in ein digitales Planungsprogramm überführt. Hier wird aus einem großen Portfolio an Prothesenkomponenten die exakt passende Oberflächenesatzkombination individuell für den Patienten zusammengestellt.
Gemäß der digitalen Planung werden diese dann mit schonenden Operationstechniken implantiert.
(Teil-) Gekoppelter Ersatz
Bei schweren Instabilitäten, manchen Wechseloperationen oder starken Achsabweichungen des Knies (X- / O-Bein) ist eine gekoppelte Endoprothese sinnvoll, die wie ein Scharnier wirkt.
Auch hier sind gute Ergebnisse zu erwarten, wenn auch die Beugefähigkeit geringer sein wird, als bei reinen Oberflächenersatz-Prothesen.