Verletzungen, Verschleiß, Instabilität: Domänen der Arthroskopie
Der Aufbau des Kniegelenkes
Das Kniegelenk ist ein zusammengesetztes Gelenk. Es besteht aus dem Kniescheibengelenk, welches sich zwischen Oberschenkelknochen und Kniescheibe befindet, und dem Kniehauptgelenk das zwischen Oberschenkelknochen und Schienbeinkopf liegt.
An der Hinterseite des Kniegelenkes liegt die Kniekehle, in deren Tiefe wichtige Blutgefäße und Nerven verlaufen. Zudem sind hier die Kniekehllymphknoten ausgebildet.
Meniskus-OP
Als Meniskus bezeichnet man einen scheibenförmigen Knorpel in einem Gelenk. Bei Säugetieren gibt es im Kniegelenk zwei große Menisken, den Innen- und den Aussenmeniskus.
Aufgrund der Beweglichkeit der Menisken (vor allem des Außenmeniskus), vergrößern sie auch die Gelenkfläche auf dem Schienbeinplateau bzw. die Kontaktfläche für den Kopf des Oberschenkelknochens.
Schäden
Von Verletzungen der Menisken sind meist Sportler betroffen oder Menschen, deren Tätigkeit die Knie überbeansprucht, so zum Beispiel Maurer. Besondere Risikosportarten für Meniskusverletzungen sind unter anderem Fußball, Tennis, Handball, Skifahren, Snowboard, Basketball, Diskuswerfen, Skateboarding, Rugby, Karate. Eine Meniskusverletzung erfolgt meist bei einer schnellen Drehung des Kniegelenkes sowie beim schnellen Beugen oder Strecken. Der freie Meniskusrand gerät bei diesen Bewegungen zwischen die Gelenkkörper und reißt dabei teilweise ein oder ganz ab.
Verschleiß
Genauso, wie die Knorpelfläche eines Gelenkes sich im Laufe der Zeit degenerativ verändert, verschleißen auch die Menisken. Unter Last wird das Meniskusgewebe ausgewalzt, wird immer dünner, bis es schließlich zerreißt. Diese Veränderungen werden zusammenfassend als Meniscopathie bezeichnet.
Die Behandlung erfolgt über eine Gelenkspiegelung = Arthroskopie.
Bei Verletzungen wird der Meniskus hierbei genäht. Er benötigt etwa 6 Wochen um zu verheilen.
Bei Verschleißeinrissen des Meniskus wird das verschlissene Gewebe sorgfältig entfernt, meist bleibt ein Großteil des Meniskus erhalten.
Knorpelschäden
Umschriebene Knorpelschäden lassen sich arthroskopisch gut beheben.
Knorpelregenerative Verfahren, Entfernung freier Gelenkkörper, Denervierung (Verödung von Schmerznerven) können die Beschwerden durch Arthrose verbessern.
Kreuzbandriß
Die Kreuzbänder gehören, neben dem Außenband und dem Innenband zum Bandapparat des Kniegelenks der Säugetiere. Sie kreuzen sich im Zentrum des Kniegelenks, woher sie ihren Namen haben. Ihre Aufgabe ist, zusammen mit den anderen Strukturen des Knie-Bandapparates, die Stabilisierung des Gelenks bei jeder Bewegung.
Von einem Kreuzbandriss, auch Kreuzbandruptur genannt, spricht man bei einem unvollständigen oder vollständigen Riss (Ruptur) eines oder beider Kreuzbänder. In den meisten Fällen ist das vordere Kreuzband betroffen.
Untersuchung
Kreuzbandrisse sind die häufigsten schweren Verletzungen im Bereich des Kniegelenks. Kreuzbandrisse können anhand ihrer Symptome, der Beschreibung des Verletzungsvorgangs und mit Hilfe einfacher Untersuchungen diagnostiziert werden. Eine Magnetresonanztomografie sollte die Diagnosestellung weiter absichern. Nicht behandelte Kreuzbandrupturen können zu schweren degenerativen Schäden im Knie führen.
Therapie
Die Therapie kann bei niedrigem Belastungsniveau sowohl konservativ als auch chirurgisch (minimalinvasiv mittels Arthroskopie) erfolgen.
Sportler und junge aktive Patienten profitieren in jedem Fall von der operativen Wiederherstellung des Kreuzbandes.
Die Ärzte der Orthopraxis führen etwa 100 Kreuzbandersatzoperationen im Jahr durch.
Kniescheibenverrenkung / Patellaluxation
Die instabile Kniescheibe (Patella) kann zu starken Schmerzen und schweren Beeinträchtigungen der Lebensaktivität führen, unbehandelt führt sie oft zur schweren Arthrose.
Neben akuten Luxationen, die sehr schmerzhaft sind, können habituelle Luxationen oft mehrmals täglich mit nur geringen Schmerzen auftreten.
Tritt eine Luxation öfter als ein mal auf, ist eine Analyse der Ursachen erforderlich.
Diagnostik
Erforderlich ist neben Röntgenaufnahmen ein MRT des Kniegelenkes mit Bestimmung des sog. TTTG-Wertes (Wichtig, wenn ein MRT vor der ersten Konsultation bei uns erfolgen soll). Bei X- oder O-Beinen ist zusätzlich eine sog. Ganzbeinstandaufnahme erforderlich. Diese kann ggf. in unserer Praxis Kiel Wellingdorf erfolgen.
Therapie
Ursächlich kann eine Fehlform der Kniescheibe (Patelladysplasie), der Gleitrinne (Trochleadysplasie), des Kniescheibensehnenansatzes oder der gesamten Beinsachse sein. Ferner muss geklärt werden, ob das innere Halteband (MPFL) intakt ist.
So vielfältig die Ursachen für eine Instabilität der Patella sind, so individuell muss die Planung für die Rekonstruktion sein.
Wenn alle Parameter normal sind, kann eine Physiotherapie alleine ausreichen, um die Kniescheibe zu stabilisieren. Vorübergehend können Bandagen helfen.
Bei der operativen Rekonstruktion sollten alle Auslöser normalisiert werden, so können MPFL-Plastik, Versetzen der Kniescheibensehne, Beinachskorrektur oder Trochleaplastik erforderlich sein, ggf. auch in Kombination.